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Samstag, 29. Januar 2011

Geschichten aus Kambodscha


Indieeeeeeeeeeee!!!!!!!!!!! Ratter, ratter, festhalten und ab geht’s. Wir sind zwar nicht in Indiana Jones' Tempel des Todes, aber auf einer ähnlichen Reise. Einmal mit dem Bambuszug durch Battambangs Umland cruisen wird es allerdings nicht mehr lange geben. Diese alten Schienen sollen demnächst durch neue ersetzt werden. Vobei mit Indie, Indie. Und vorbei mit dem alten, französischen Charme des kleinen Bambuszuges.
Durch Kambodschas Dschungel


Gegenverkehr? Aussteigen und...

...rausheben und warten     



Was ich an Kambodscha liebe: Battambangs Bambuszug, Kinderlachen, Banana Cake, verspielte Baby-Hunde, Khmer-Musik, Freundlichkeit, Eier (in allen Variationen) zum Frühstück, die Ruhe, Jungen und Mädchen in ihren Schuluniformen, wackelige Stelzenhäuser, das Leben auf dem Land beobachten, gemütlich die Straße überquerenden Kühe, verfallene französische Kolonialbauten, ein Kinder-„Hello“, in soooo gemütlichen Hängematten schlummern, das einfache Landleben, Glitzer-Caps der einheimischen Jugend, mein persönlicher Tanz mit einem 14-jährigen Teenie am Abend seines letzten Examens, holprige Tuk-Tuk-Fahrten über staubige Ackerwege…






 
Wegschauen ist ignorant. Naiv hinschauen dumm. Aber genauer hinsehen kann einem die Augen öffnen. Siem Riep am Ende der Pub Street. Hier tollen bis spät nachts viele Kinder umher. Barfuß. Und die Jungen sogar ohne T-Shirt. Sobald auch nur Touristen erscheinen, springt der kleine Junge sie an. Er nimmt sie an die Hand und möchte in die Luft geschleudert werden. Er zieht sie regelrecht mit. Er lässt sich auch nicht abwimmeln. Dann piepst er heraus: „Buy me food, buy me food“ und deutet auf den nahe liegenden Supermarkt. Der kleine Junge schleppt seine neuen Eltern in den Foodstore und lässt sich Lebensmittel kaufen. Mal Milchpulver, Kaugummis oder Süßigkeiten. Manchmal gibt’s sogar noch das Wechselgeld dazu. Kaum hat der gutwillige Tourist gezahlt und die Ware übergeben, sprintet der Kleine los. So zumindest sehen es die gutgläubigen Wohltäter. 

Was die meisten nicht sehen: Der kleine Junge rennt aus dem Supermarkt raus und übergibt die Ware an Fremde. Es sieht nach seiner Familie aus. Kurz zuvor standen genau diese Personen vor dem Supermarkt und freuten sich, dass mal wieder ein Tourist angebissen hat und Food kauft. Dieses Bild wiederholt sich einige Male an dem Abend. Nur die Kinder wechseln: Mal der kleine Junge, mal ein etwas älteres Mädchen. Die Masche bleibt gleich. Die Anstifter auch. Die leicht übergewichtige Frau, recht ordentlich gekleidet, lacht sich jedes Mal ins Fäustchen, wenn ihre Kids erfolgreich betteln. Sie klopft ihnen auf die Schulter. Arm sind sie alle nicht. Ein anderes Familienmitglied steht gleich daneben und verkauft an seinem Stand Pancakes. Und die laufen gut. An Essen hapert’s denen allen nicht. Doch wem soll man böse sein? Kinder, die so erzogen worden? Schade nur, dass durch derartige Aktionen viele abgeschreckt werden, zu spenden. Dabei gibt es in Kambodscha viel zu viele Kinder, die immer noch in großer Armut leben. Also doch immer wegschauen? Vielleicht einfach aufmerksamer hinsehen!


 Landleben in Kambodscha
 



Bus fahren, ja, das ist lustig. Irgendwie. Nachts, tagsüber, zusammengequetscht, festklebend am Sitz, wechselwarm, holprig und laaaaang. So sind Busfahrten in Asien. In Kambodscha zwingt man uns noch etwas mehr Bus zu fahren. Alle Wege führen nach und über Phnom Penh. Denn Straßen gibt es hier nur wenige. Zumindest wenig befahrbare. Im Süden fehlt gleich mal alles. Wir fahren also im Zickzack, hoch und runter, von West nach Ost. Es wäre ja alles kein Problem, wenn es einigermaßen schnell gehen würde. Geht es aber nicht. Für 300 Kilometer sitzt man schon mal sechs Stunden in diesem Gefährt. Wegen der Straßen. Ausschließlich. So steht es in der offiziellen Version. Doch eigentlich wollen sich Busfahrer und Busbegleiter ein paar Dollar dazuverdienen und gabeln an jeder Straßenecke Einheimische auf, platzieren sie mit einem bunten Kinderhocker aus Plastik in den Gang. Ein anderes Mal werden einfach nur irgendwelche Säcke und Kisten transportiert. Für ein paar Dollar finden auch die zu ihren Empfängern. 
Und in Minibussen fahren auch schon mal andere Gefährten mit. Die alte Dame will noch mit. Ihren Einkaufskorb schiebt sie unter den Sitz. Irgendwann quietscht es. Das Auto, na klar. Nee, ist es nicht. Der Einkaufskorb lebt. Es wackelt und piept. Wir diskutieren. Das können nur kleine, süße Küken sein. Unsere tschechischen Mitfahrer wollen mal gucken. Langsam schieben sie die Decke vom Einkaufskorb hoch. Ach niedlich, wie die da rum wackeln. Los, schneller, guckt mal rein! Er schaut langsam, dann lachen sie beide. Wir wollen auch schauen. „Cute?“ – „Well, if you like rats!“ Nein, mag ich nicht. Die Alte soll aussteigen. Oder die Viecher fliegen!



Donnerstag, 20. Januar 2011

Angkor What? Kambodschas Nationalheiligtum


Es ist viel zu früh. Es ist 4 Uhr morgens. Aber bis zum Sonnenaufgang sind es nur noch zwei Stunden. Also geht`s mit dem Tuk-Tuk auf nach Angkor Wat, der bekanntesten Tempelanlage Kambodschas. Im 10. Jahrhundert fingen die fleißigen Khmer-Könige an, diese riesigen und beeindruckenden Tempel zu errichten. Trotz der kriegerischen Geschichte Kambodschas sind die Monumente noch sehr gut erhalten.
Angkor Wat von innen

Schwierig zu erklimmen - selbst für kleine Asiaten
Nach drei Stunden Angkor Wat machen wir uns auf den Weg zu den vielen weiteren Tempeln. Es sind viele, sehr viele und ja, "another fucking temple". Irgendwann kommt der Punkt, an dem alle gleich aussehen. Da sind wir uns einig - und viele andere Reisende auch. Für näherere Informationen  zu den Tempeln möge an dieser Stelle bitte jeder Archäologe sein eigenes Nachschlagewerk zu Hilfe holen. Ich bin raus. Ich hab`s gesehen und für verdammt sehenswert abgehakt. Wirken lassen sei hier gesagt.
Banteay Kdei - eine Tempelruine rund um Angkor

Motorbikes sind überall
Aber wir halten durch und finden uns beim Schauplatz von Tombraider ein. Hier also hat Frau Jolie gedreht. Ja, es ist ist nett, sehr nett. Außergewöhnlich alte Bäume schlängeln sich um die mindestens genauso alten Tempel. Nur vorsicht ist geboten: Einsturzgefahr!
In Ta Prohm spielt Frau Jolie Miss Tombraider


Angkor Thom und seine Elefantenterrasse


Bayon und seine 216 kühl lächelnden Gesichter

Same same but different

Über 11.000 Figuren verteilen sich auf die 1,2 km langen Flachreliefs


Mächtig und eindrucksvoll
Der Bayon spiegelt den kreativen Geist des Königs Jayavarmann VII wider. Mächtig und ein bisschen einschüchternd schauen uns die 216 Gesichter an. Irgendwie ähnlich, aber anders: same same but different.

Kambodschas Leben im 12. Jahrhundert
Nach neun Stunden fucking Tempel fahren wir zurück nach Siem Reap... No more fucking temple. Nicht heute. Aber vielleicht morgen wieder.