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Samstag, 18. Dezember 2010

Hong Kong


Die Dame neben mir im Flugzeug sollte recht behalten. Sie lebt seit 30 Jahren in Wales und besucht mal wieder für eine Woche ihre Eltern. "You will like Hong Kong!"
In HK warten Takky und Ann auf mich. Meine beiden Mädels habe ich 2007 während meiner Erasmus-Zeit in Dublin kennen gelernt. Freue mich sehr auf die beiden!
Eigentlich wollte ich vor dem ersten Schneefall Deutschland verlassen haben. Schon alleine deshalb, damit es nicht zu Flugverspätungen kommt. Gut, saß ich halt länger in Heathrow rum, kam dann aber doch knapp einen Tag später in Hong Kong an. Zum verabredeten Dinner mit meinen HK-Mädels Takky und Ann hab ich es nicht geschafft, meine SIM-Karte funktioniert nicht. Wie also soll ich die beiden erreichen? Ich begebe mich erstmal auf den Weg zum Hostel in Tsim Sha Tsui, dem Blingbling-Viertel von HK. Alles leuchtet und blinkt, Werbung, chinesische Schriftzeichen, Autogehupe, Menschen quetschen sich durch die engen Straßen. Und dann irgendwo mittendrin das Hostel. Wow, was für eine Absteige! Zimmer muffelig, kein Fenster und eine unglaublich charmante Dame am Empfang. Takky und Ann warten natürlich nicht mehr wie ausgemacht im Hostel – ich war ja auch fast drei Stunden später dran. Also beschließe ich nach kurzem Aufenthalt im Hostel mich zu einer Telefonzelle zu begeben, um die Mädels zu informieren. Soweit sollte es nicht kommen… Im Fahrstuhl stehen sie vor mir. Nach drei Jahren haben wir ein paar Sekunden gebraucht, um uns wiederzuerkennen, dann aber war die Freude umso größer. HK kann beginnen!






Wolkenkratzer und dieser unbeschreibliche Hafen! Das ist wohl der schönste Harbour weltweit. Diese bunten Lichter erhellen eine triste Nacht, man kann nur schauen und genießen.


Nachts blüht die Stadt, die Lichter gehen an, Bars und Clubs öffnen. In Central tummeln sich viele Ausländer herum, viele mit "permanent residence". Alle ziemlich overdressed. Und wir in Jeans und Sneakers. Genügt aber, um uns unser Bier im 7 Eleven Shop zu holen, draußen zu verweilen und anschließend auf dem Boden sitzend über HK und China zu reden. Zu viele HKonger interessieren sich wenig für chinesische Politik. Ihnen geht’s gut, Facebook und Google können uneingeschränkt genutzt werden. Auch wer zum arbeiten nach China pendelt, erhält spätestens am gleichen Abend seine Freiheiten zurück. 




Essen ist in Asien auch ein Erlebnis. HK bietet viel, von teuer bis günstig, von ekelig bis lecker. Schweinemagen? Ein labbriges Etwas in eine Sauce getünscht (die ist wohl das Beste daran), das zu der ersten Kategorie des europäischen Gaumens gehört. Lecker hingegen sind die unzähligen Nudelsuppen mit viel frischem Gemüse, eine Wan Tan Suppe oder Sea Food. Auf Lamma Island haben wir im besten Sea Food Restaurant gespeist, Tintenfisch, Qualle, Krebs, Muscheln… Gut, unser Budget hat es übertroffen, aber einmal ist das drin. Muss einfach. Am letzten Abend wurden wir in die Temple Street geschleppt – eine belebte Nebenstraße in Tsim Sha Tsui. Kleine, schäbige Restaurants, vor denen sich Menschenschlangen bilden – Business bis Niedriglöhner. Jeder kommt hier her. Außer Touristen. Und wir. Es gab Reis und Hühnchen in einem glühendheißen Topf, dazu ein rohes Ei, das man selbst drüber schlägt. Einzigartiger Geschmack, wenn da das labbrige Fleisch nicht wäre… Zu wenig gebraten für europäische Verhältnisse. Aber ich hab 40 Prozent verschlungen. Der Rest war einfach nicht drin.



Wer in HK U-Bahn fahren will, sollte keine Platzangst haben. Menschen über Menschen, dicht an dicht. MTR fahren ist anstrengend, aber ein Erlebnis. Alles spielt sich unten ab – Einkaufscenter, Restaurants… wie ein zweites HK. Wohin auch mit den vielen Bespaßungsdingen, wenn kein Platz ist? Zu wenig Wohnraum für zu viele Menschen. Deshalb bauen sie nach oben. Typisch: Dusche ist nicht abgetrennt, man hat nur geduscht, wenn danach das ganze Bad unter Wasser steht. In den Wohnraum läufts aber nicht. OK, alles richtig gemacht.


Ein Ausflug nach Lamma Island. Ein grüner Ort, an dem wohlhabendere HK-Chinesen wohnen oder für einen Entspannungsausflug am Wochenende rausfahren. Vor Ort gibt es dann einen geschmacklosen Dessert aus Tofu – aufgepeppt mit braunem Zucker wird es zu einer echten Delikatesse. Die alte Dame ist von mehreren nationalen HK-Gourmetführern als die beste ausgezeichnet wurden. Takky und Ann wissen das… wären wir ohne unsere Locals jemals darauf gekommen?
Die Dame im Flugzeug lag richtig: "Yes, I like Hong Kong!" Thanks to Takky und Ann und ihren Freunden!

1 Kommentar:

  1. he du, dann darf ich wohl der erste post sein und wehe du löscht den, wurde ja auch mal zeit, dass du dich nach zwei wochen meldest, dachte schon du schaufelst dich noch durch den schnee zum flughafen, naja, scheinbar läuft ja alles, dass nächste mal isst du aber 100% auf, auch das labbrige fleisch, hab dich da mal nicht so, hehe, lg stefan

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