Irgendwie hatten wir uns Phnom Penh etwas anders vorgestellt: dreckig und verarmt. Man kann jetzt zwar auch nicht gerade das komplette Gegenteil behaupten, aber aus der einstigen Ghost City ist eine lebendige Großstadt geworden, in denen Tuk-Tuks neben Motorbikes als Transportmittel Nummer eins gelten.
Kambodschas Hauptstadt lockt immer mehr Touristen an. Die fünf Sterne der Luxushotels erhellen den hübschen Boulevard am Fluss; unglaublich viele Flaggen der Welt wedeln im Wind. Mitten drin auch die der UNO. Denn mittlerweile herrscht hier Frieden.
Also stehen wir vorm Geldautomaten und wollen den einheimischen Riel abheben, bekommen allerdings nur US-Dollar. Aha beziehungsweise hä? Unser Tuk-Tuk Fahrer klärt uns auf: Die Preise sind fast ausschließlich in Dollar ausgeschrieben. Erst wenn bezahlt wird, gibt es eine Mischung aus Dollar und Riel zurück. Mittlerweile sind wir Mathe-Genies!
Unser Mr. Tuk-Tuk wird gerne von Reisenden gebucht, denn Englisch spricht er gut und verständlich. Englisch ist auch hier – ähnlich wie in Vietnam – die Zukunft und ein Türöffner in den Westen. Was lehrt er also seinen Kindern? „Be happy but educate yourselves. “
Bokor-Nationalpark |
Relaxen in Kampot |
Kambodschas Menschen sind überaus freundlich und hilfsbereit. Fast unglaublich bei all dem, was doch viele durchgemacht haben. Kinder, kaum laufen könnend, winken und schreien lachend „hello“. Mehr wissen sie meistens nicht. Manchmal fragen sie noch nach dem Namen. Fragen wir zurück, gibt`s nur große Augen. Wir lächeln und winken also einfach wieder…
Ausländer sind gerne gesehen – und nicht immer wegen ihrer Dollar. Sicher wird viel gebettelt, denn die Armut ist immer noch groß. Vor allem auf dem Land leben die meisten in ihren Stelzenhäusern aus Holz (wir haben es auch schon ausprobiert...). Doch auch dort verlieren sie nie ihr Lachen. Viel zu viele sind in den vergangenen Jahren Opfer von Landminen geworden. Die kleine Rente reicht zwar zum Überleben, aber nicht zum Leben. Jetzt müssen sie betteln. Die einen geben ihnen etwas, die anderen schauen weg und ignorieren sie. So, als ob man einfach durch sie hindurchschaut. Wir auch zu oft. Leider.
kambodschanische Werbung für Fertigsuppen |
Vergessen wir mal alle Sicherheitsvorschriften. Unseren Führerschein will niemand sehen. Es gibt nur einen Helm. Einen Helm, der überhaupt nichts bringt und wohl maximal unsere Frisur zerstört. Ab Einbruch der Dunkelheit gibt es dann sowieso keine Helmpflicht mehr. Und auch Licht muss nicht sein. Also bin ich den ganzen Weg ohne ein funktionierendes vorderes Licht gefahren und habe mich immer in den Windschatten der anderen gemogelt.
Es geht raus auf’s Land. Schmale, holprige, von rotem Sand gesäte Straßen mit riesigen Schlaglöchern bringen uns zu einer Höhle, in deren Inneren sich ein Tempel befindet. Stockduster ist es dort und auch die spitzen Felsen sind nicht leicht zu überwinden! Aber dank unserer tüchtigen Kinder-Guides sind wir heil wieder raus gekommen. Weiter ging es zu einer Familie, die seit Jahrzehnten Palmenwein herstellt. Wir haben alles genossen – wenn da nicht Andrea's Sturz gewesen wäre… Jetzt humpelt sie und wir haben die medizinische Versorgung Kambodschas kennen gelernt (die Wunde wurde auf einem Tisch vor einer Apotheke mal eben genäht).
Ein Tempel in einer Höhle |
So schwer ist das gar nicht |
Cheers to everybody |
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